Fersensporn und Fersenschmerz

Der sogenannte Fersensporn ist eine Erkrankung der Ferse, die vor allem verschleißbedingt ist. Sie äußert sich in Form eines dornartigen, knöchernen Auswuchses, der an zwei Stellen des Fußes auftreten kann. Der Begriff „Fersensporn“ wird häufig auch als Synonym für verschieden verursachte Fersenschmerzen benutzt.

Fersensporn und Fersenschmerz

Die Arthrose zählt in den modernen Industriestaaaten mittlerweile zu den häufigsten Erkrankungen. Bei einer Arthrose verkümmert (degeneriert) der Gelenkknorpel. Allein in der Bundesrepublik Deutschland soll jeder vierte Bürger davon betroffen sein. Betrachtet man die Bevölkerung unterschieden nach ihren Lebensjahren wird die Verbreitung des Volksleidens Arthrose noch deutlicher:

Während bei den Menschen, die über 60-Jahre alt sind, etwa jeder Zweite (rund 50 Prozent) an einer Arthrose leidet, sind von den über 75-Jährigen schon gute achtzig Prozent davon betroffen. Alle Gelenke können an Arthrose erkranken, am häufigsten findet man die Krankheit jedoch an den Gelenken der Wirbelsäule, der Hüfte, der Finger, der Schulter oder auch der Knie. Die ersten Hinweise auf eine Arthrose können aus heiterem Himmel und ohne offensichtlichen Auslöser auftreten.

Der Fersensporn (Kalkaneussporn):
unterer/hinterer und oberer Fersensporn

Einen Fersensporn unterscheidet man nach dem hinteren/unteren Fersensporn (sogenannter plantarer Fersensporn) und dem oberen Fersensporn (sogenannter kranialer/dorsaler Fersensporn).

Ein oberer Fersensporn, der im Übrigen meist angeboren ist und generell seltener vorkommt, ist ein knöcherner Auswuchs am Fersenbeinansatz der Achillessehne, der, wenn überhaupt mit Beschwerden, dann oft mit einem entzündeten Schleimbeutel oder einer entzündeten Achillessehne einhergeht. Schmerzen treten infolge solcher Entzündung auf.

Der untere/hintere Fersensporn ist ein knöcherner Auswuchs am inneren Fersenbeinkörper unter der Hacke, der in Richtung Zehen zeigt und häufig Schmerzen verursacht. Oft führt der hintere/untere Fersensporn auch zu einer Entzündung. Das Gehen fällt Betroffenen damit sehr schwer oder ist gar nicht möglich. Experten schätzen, dass etwa zehn Prozent der Bevölkerung an einem solchen Fersensporn leiden.

An welchem der beiden – unterer/hinterer oder oberer Fersensporn – Sie auch leiden – beide Erkrankungsformen können starke Schmerzen bereiten, insbesondere beim Gehen. Doch nicht immer muss man sich gleich unters Messer legen, um mit Hilfe eines Chirurgen und einer anschließenden langwierigen Therapie gegen den schmerzhaften Fersensporn vorzugehen. Die Praxis zeigt, dass sich eine OP oft vermeiden lässt. Als erfolgreiche Therapie haben sich die Manuelle Therapie und die Physiotherapie bestens bewährt.

Was sind die Ursachen eines Fersensporns?

Der weit verbreitete sogenannte untere/hintere Fersensporn tritt vor allem infolge einer Überlastung des flächigen Sehnenansatzes der Fußmuskulatur am Fersenbein (Plantaraponeurose) auf. Also beim Gehen, Laufen, Rennen, Joggen und Treppensteigen. Genau an der Stelle, an der Sehne samt Sehnenplatte am Fersenbeinkörper ansetzen, kommt es unter (Über)Belastung zu mikroskopisch kleinen Verletzungen, sogenannte Mikrotraumatisierungen.

Der Körper ist automatisch bestrebt, solche Verletzungen zu reparieren. Eine natürliche Verknöcherung setzt ein: Es bildet sich ein Fersensporn. Der ist dann wieder der Auslöser weiterer Reizungen und gegebenenfalls Entzündungen, die das Leiden für die Betroffenen verschlimmern. Minderwertiges Schuhwerk oder nicht passende Einlegesohlen können das Wachstum eines Fersensporns zusätzlich vorantreiben – und gegebenenfalls bestehende Schmerzen noch vergrößern.

Typische Symptome eines Fersensporn-Leidens

  • stechender Schmerz in der Ferse, der vor allem beim Auftreten im inneren bis mittigen Bereich der Fußsohle zu orten ist

  • (teilweise unregelmäßig auftretender) dumpfer, häufig diffuser Schmerz in der Ferse, teilweise auch in der Ruhestellung

  • druckempfindlicher Sehnenansatz, seitlich unter der Ferse zu orten

  • Druckempfindlichkeit der Achillessehne, die auf Höhe des Knöchels zu orten ist
  • Anlaufschmerz (insbesondere morgens beim Aufstehen, häufig auch schon nach längerem Liegen oder Sitzen)
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Mögliche Ursachen für Fersenschmerzen sind

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  • Blockade der Fußwurzel (vor allem im Bereich des 2. und 3. sogenannten Knochenstrahles, also vom Mittelfuß bis hin zum zweiten und dritten Zeh)

  • Fehlstellungen (Knick-Senkfuß, Senkfuß, Senk-Spreizfuß)

  • radikuläre Ursachen, die durch entzündete Nervenwurzeln bedingt sind

  • (zu) hohe Belastungen des Fußes im Alltag, im Beruf oder im Sport

  • falsche oder zu starke Belastung von schlechtem Schuhwerk

Fersensporn und Fersenschmerzen in der Physiotherapie

Bei der physiotherapeutischen Behandlung des Fersensporns wird vor allem die Manuelle Therapie eingesetzt. Zum einen tragen die passiven, mobilisierenden Techniken, die unser Physiotherapeut ausführt, zur Kräftigung und Stabilisation beziehungsweise zur Eigenmobilisation bei, zum anderen die aktiven und gezielten Übungen des Patienten selbst. Häufig werden die physiotherapeutische Maßnahmen mit dem Einsatz orthopädisch angepasster Einlegesohlen für die Schuhe kombiniert.